Glaube und Heimat

November 1987

„Glaube und Heimat“ Tragödie eines Volkes von Karl Schönherr

Die Heimatbühne Volders hat den 120. Geburtstag von Karl Schönherr zum Anlass genommen, sein wohl dramatischstes Werk, Glaube und Heimat“, zur Aufführung zu bringen, zumal sich auch die Vertreibung von über 400 evangelischen Christen aus dem Zillertal heuer zum 150. Mal jährt. Schönherr zeigt in diesem Drama an der Familie Rott und deren Nachbarn zutiefst menschliche Schicksale, die sich im Zusammenhang aus Glaubens- und Gewissensfragen und der Heimatverbundenheit ergeben. ,Wenn zwei Glaubn raufend werdn, das ist a wilde Sach!“In dieser Tragödie stellt Schönherr Figuren auf die Bühne, die in ihren Gegensätzen wild aufeinanderprallen und der Zuschauer erkennen muss, dass jeder der Agierenden von seinem Standpunkt aus betrachtet recht hat. Der Reiter des Kaisers, der der Heiligen Jungfrau „den letzten in die Pfanne haut“; der Landverwiesene, der heimlich zurückkehrt; der Wankelmütige, der dem Glauben abschwört und die Glaubensstarke, die noch im Sterben sagt: „Mei Bibl laß‘ i nit!“ So nimmt der Zuschauer Anteil an jedem einzelnen Schicksal auf der Bühne und ist zutiefst berührt, wenn sich am Schluss des Spiels die beiden Glauben durch Handschlag beider Kontrahenten aussöhnen. Herr Prälat Hans-Joachim Schramm nahm beim Erinnerungstreffen 150 Jahre Zillertaler Auswanderer aus Glaubensgründen“ in einem bemerkenswerten Vortrag zu dieser Thematik Stellung. Er wollte dieses Treffen als eine Gelegenheit verstanden wissen, dass man sich der zahlreichen, auch heute noch vorhandenen intoleranten Haltungen im Zusammenleben der Menschen bewusst wird und daraus die Konsequenz für ein besseres Miteinander auch in der Kirche zieht.

Nachdrücklich wandte sich der Bischofsvikar gegen Schuldzuweisungen, die aus dem heutigen Verständnis von Menschenrechten und Religionsfreiheit entspringen. Für eine solche Betrachtung sei die damalige Zeit noch nicht reif gewesen.

Mit dieser Aufführung im heurigen Gedenkjahr will die Heimatbühne Volders keine Gräben aufreißen. Leid soll beklagt, schuld einbekannt und Fehler sollen gesehen werden.

Das Ensemble

Spielleiter: Franz Sieberen

Souffleuse: Monika Schmadl

Bauer, „Christoph Rott“ – Karl Angerer

sein Bruder, „Peter Rott“ – Erwin Posch

sein Vater, „Alt-Rott“ – Franz Sieberer

sein Weib „Rottin“ – Sylvia Knapp

sein Sohn, „Der Spatz“ – Stefan Egger

Die Mutter der Rottin, – Martha Sponring

Sandberger zu Leithn, – Walter Pichler

Sandpergerin, – Waltraud Klingenschmid

Unteregger, – Hermann Prenn

Englbauer von der Au , – Gottfried Zöhr

Ein Reiter des Kaisers, – Walter Hauser

Gerichtsschreiber, – Karl Neuhauser

Bader, – Hermann Schmadl

Schuster, – Alfred Moser

Kesselflick Wolf, – Christian Angerer

Straßentrapperl, – Annemarie Wurm

Ein Soldat, – Rudl Konzert

Ein Trommler,- Gerhard Marko

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner Skip to content