Theaterkritik von Peter Teyml "Im Hochzeitsfieber"

Veröffentlich im Bezirksblatt
“Drum prüfe, wer sich ewig …”
Turbulent, amüsant und schmissig – die Komödie „Im Hochzeitsfieber“20. März 2023, 09:00 Uhr
„Im Hochzeitsfieber“ ist eine Komödie von Helmut Schmitd.
Dass eine Hochzeit platzen kann, ist ja schon öfter vorgekommen. Aber es kann sich dazu auch et-was ganz Anderes entwickeln – Stoff genug für den Autor der 3-aktigen Komödie, Helmut Schmidt. Spielleiter Gerhard Marko hat mit den 5 Damen & 5 Herren des Laienensembles in durchgängigem Tempo das turbulente Geschehen um die Verlobten Siggi & Andrea umgesetzt und dabei mit Gespür die Rollen richtig verteilt. Zur Story: Der junge Mann will kein großes Trara bei der geplanten Hochzeit, sie hingegen träumt ganz romantisch von Kirche, Kutsche, weißem Kleid und rauschen-dem Fest. Als er noch dazu die Absicht äußert, auch seine Ex-Geliebte Doris einzuladen, sinnt die aufgebrachte Verlobte nach Vergeltung und lädt nun ihrerseits ihren Ex-Freund Dietmar ein. Konflikte sind damit vorprogrammiert. Verena Marko, hübsch und beweglich, lebt sich mühelos in die Rolle der Verlobten Andrea Weber ein, Christoph Marko agiert auf Augenhöhe als ihr möglicher Zukünftiger Siggi. Gerhard Marko gibt glaubwürdig dessen besorgten Vater Jochen, Karoline Klausner souverän und facettenreich, besonders als illuminierte Brautmutter Anna. Maria Posch, langjähriges bewährtes Ensemblemitglied, glänzt in ihrer Rolle als Andreas Oma und kommentiert originell mit Zitaten von Baudelaire, Goethe und Rosegger das Geschehen um sie, Hörfehler impliziert. Ihr Pendant dazu gibt Alfred Krismer als nicht mehr ganz astreiner Opa Siggis(Heinzi) – ein tolles Alterspaar mit häufigem Publikumsapplaus. Annemarie Marko geht mit komödiantischem Temperament in der Figur der gewaltbesessenen Nachbarin Gerda auf, Leonhard Angerer gefällt mit seinem breiten Südtiroler Dialekt als Siggis Freund Tom, Kristin Peotta gibt frisch und sympathisch der Doris Prinz Gestalt und Stimme. Philipp Wohlwend, Andreas Exfreund, von Dietmar zu „Linda“ mutiert, brilliert als Travestiekünstler mit durchaus professionellen Auftritten, was ihn – dank eines toleranten bereiten Publikums – zu dessen heftig beklatschtem Liebling avancieren lässt. Eine schwerelose Premiere ohne überflüssige Längen, zwar mit einem überschaubar gestricktem Stück, aber unbestreitbarem Unterhaltungswert sowie einem bühnenbaumäßig stimmigem Ambiente, das von vielen Gags eines ambitionierten Ensembles bespielt wird. Vorstellungen gibt’s bis zum 1. oder 2. April .
 
Eine Theaterkritik von Peter Teyml
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